20Ginkgo
Ginkgo biloba
Vor dem Haupteingang zum Walter-Friedrich-Haus steht Baum 20, ein Ginkgo, auch Mädchenhaarbaum genannt, botanisch Ginkgo biloba, aus der Familie der Ginkgogewächse oder Ginkgoaceae.
Sie sind die letzten noch lebenden Vertreter einer in der Erdmittelzeit (vor etwa 66 Millionen Jahren) weit verbreiteten Gattung, der Ginkgoales. Ginkgos ähneln zwar Laubbäumen, sind jedoch mit Nadelbäumen verwandt. In der Systematik gehören sie weder zu Laub- noch Nadelbäume, sondern bilden eine eigene Gruppe. Ihr Name Ginkgo geht auf das chinesische Yin Xing zurück, was sich wie Gin kyo ausspricht und so viel wie Silber und Aprikose bedeutet. Der Name verweist auf die silbrig schimmernden Samenanlagen.
Der junge Baum wächst meistens schlank und gerade mit spärlich beasteter Krone. Mit zunehmendem Alter wachsen Äste mehr in die Waagerechte und bilden eine ausladende Krone. Ginkgos werden bis zu 60 Meter hoch und können über 1000 Jahre alt werden. Auffällig und charakteristisch an den sommergrünen Bäumen sind die fächerartigen Blätter, deren Form einmalig in der Pflanzenwelt ist. Die Samen ähneln Mirabellen, unterscheiden sich von diesen jedoch durch den Buttersäure-Geruch. Der Baum bevorzugt tiefgründige, frische, leicht alkalische Böden und sonnige Standorte. Seine Heimat ist in China. Wahrscheinlich wurde er von holländischen Seefahrern nach Europa gebracht, wo er seit spätestens 1730 als Zierbaum bekannt ist. Heute wird er weltweit gepflanzt; besonders beliebt ist er als Park- und Straßenbaum in Großstädten. Hierbei kommt ihm zugute, dass er sowohl Luftschadstoffen, als auch Pilz-, Bakterien- und Virusbefall gegenüber sehr resistent ist. Bezüglich Insekten ist er einer der am wenigsten anfälligen Bäume überhaupt.
In China werden Ginkgo wegen der essbaren Samen kultiviert. In der traditionellen chinesischen Medizin finden neben den Samen auch die Wurzeln Verwendung. Sie werden bei Husten, Blaseninfektionen und Asthma eingesetzt. Übermäßiger Verzehr kann schädlich sein. Extrakte aus Blättern werden in der Naturheilkunde gegen Morbus Alzheimer, Hirnleistungs- und Durchblutungsstörungen verwendet. Die Wirkung ist allerdings umstritten.
Zum Jahrtausendwechsel wurde der Ginkgo durch das deutsche »Kuratorium Baum des Jahres« zum Baum des Jahrtausends gewählt.