26Schaubude
um 1971
Gemälde, Öl, Stanniol auf Karton, 150 x 100 cm
Das letzte Werk der Sammlung, die „Schaubude“, gehört ebenso wie „Photogene Monarchen“ zur Gruppe der Glanzpapier-Collagen. Es kann auch zu den Chiffrebildern gezählt werden.
Der Bildhintergrund besteht aus roten, blauen und grauen, ineinander übergehenden Bereichen. Darauf bilden schwarze Linien und weiße Füllungen chiffrierte Figuren, die teilweise mit glänzendem Pralinenpapier beklebt sind. Erkennbar sind im oberen rechten Bildbereich eine menschliche Figur mit O-förmig geöffnetem Mund und Hut, links der Bildmitte ein Vogelkopf mit nach rechts gerichtetem, geöffnetem Schnabel und zwischen den beiden ein kleiner Totenkopf. Im gesamten Bildbereich ordnen sich weitere Chiffren so an, dass sie dem Werk eine gleichmäßige Ordnung verleihen.
Wie sie zur Collage kam:
„Ich hatte mich verliebt in Glasfenster und die Farben aus der Tube kamen mir dreckig vor. Da habe ich die glänzenden Bonbonpapiere gefunden und ich habe schüchtern angefangen einige aufzukleben. Ist eine Sauarbeit! Alle Welt hat für mich Bonbonpapiere gesammelt. Habe noch ganze Schubladen voll, die ich nicht mehr brauche, weil ich nicht mehr klebe. Ich habe nie daran gedacht Stanniolpapier mit Weltgefühl zusammenzubringen: es hat mir einfach eine Zeitlang einen Riesenspaß gemacht. Aber wie gesagt: eine Riesenarbeit, eine Geduldprobe, aber Geduld muss man mit allem haben."
Zitat aus Jeanne Mammen 1890 – 1976, hrsg. von der Jeanne-Mammen-Gesellschaft in Verbindung mit der Berlinischen Galerie 1978, Edition Cantz Stuttgart-Bad Cannstatt, S.100