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16Sulamithen (Tanzende Türkinnen)

um 1946
Gemälde, Öl auf Karton, 100 x 70 cm

Sulamithen (Tanzende Türkinnen)

Auch das Ölgemälde „Sulamithen“ (Tanzende Türkinnen) zählt zur plastischen Phase von Jeanne Mammen. Entstanden am Kriegsende zeichnen sich diese Werke durch pastos aufgetragene warme Farben und Figuratives aus. Hier lässt sich erkennen, dass sich die Künstlerin in den Jahren zuvor in ihrem plastischen Werk mit der Darstellung von Figuren im Raum befasst hat, die sie nun so auf Gemälde überträgt, dass ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. Im Gegensatz zum „kranken Kind“ stellt Mammen hier eine deutlich positivere Szene dar. Sulamith ist ein weiblicher Vorname hebräischen Ursprungs, der „die Friedfertige“ bedeutet. Der zweite Name des Gemäldes „tanzende Türkinnen“ zeigt das Thema: Bewegung. Vor einem in rosa gehaltenen, sonst unklar formulierten Hintergrund sind zwei tanzende Figuren zu erkennen. Sie sind in Gelb, Orange und lichten Erdtönen gehalten. Zwischen den Figuren ist ein hellblaues Oval sichtbar, das die beiden wie ein Lichtkegel beinahe vollständig umrahmt. Die Figuren haben keine Gesichter. In ihrer jeweiligen Mitte können zwei senkrechte schwarze Balken, die sich am oberen Ende nach rechts wenden, als Rückgrate und Köpfe gedeutet werden. Die Figuren halten sich aufrecht, die Arme recken sie in die Höhe. Die Beine sind in der Andeutung tanzender Bewegung gebeugt. Vor dem Hintergrund der warmen Farben, der organischen Rundungen, der beiden Namen und der Datierung kann in diesem Gemälde das Motiv eines Freudentanzes angesichts des Kriegsendes gesehen werden.