8Der Würgeengel
um 1942
Gemälde, Tempera auf Karton, 100 x 75 cm
Auch im Gemälde „Der Würgeengel“ setzt sich Jeanne Mammen mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auseinander. Zu sehen ist eine dramatische Szene zwischen zwei Menschen. Von der einen Figur ist Oberkörper, Kopf und ein Arm zu sehen, in kräftigen bunten Farben gehalten. Von der anderen Figur sieht man lediglich die Arme und Hände in schwarz-weiß.
Eine dieser Hände ist würgend um den Hals der anderen Figur geschlossen und schnürt ihr die Luft ab. Der Mund des Gewürgten ist zum Schrei aufgerissen, ein Arm und eine blutrote Hand versuchen den Angriff abzuwehren. Die andere Hand des Angreifers nimmt beinahe die gesamte untere Bildhälfte ein, drohend hat sie die Finger gespreizt, als fasse sie nach dessen Herz. Darunter sind hervortretende Rippenbögen zu erkennen. Der schmale Kopf des Angegriffenen verstärkt den Eindruck einer ausgemergelten Gestalt, das Gesicht ist kubistisch multiperspektivisch dargestellt. Das Auge über dem schreienden Mund ist schreckensweit geöffnet, auf der anderen Kopfhälfte sind zwei Augen zu sehen, beide halb geschlossen, eines mit geröteten Lidern. Man kann darin mehrere zeitliche Perspektiven sehen. Die Ausweglosigkeit der Abwehr, der nahende Tod sich ankündigend. Und während das Leid des Angegriffenen deutlich ist, sein Gesicht erkennbar, bleibt der Angreifer anonym, die todbringende Gewalt der Nationalsozialisten ist gesichtslos nur durch spitze schwarz-weiße Muster im Hintergrund dargestellt.