6Erwin Negelein
15.05.1897 in Berlin –
07.02.1979 in Berlin
Erwin Negelein war Biochemiker. Er entdeckte die 1,3-Diphosphoglycerinsäure, die auch „Negelein-Ester“ genannt wird und ein Zwischenprodukt des Kohlehydratabbaus in der Zelle ist. Er lieferte Beiträge zur Frage, wie Zellen Energie gewinnen, arbeitete mit Otto Warburg zum Stoffwechsel von Geschwülsten und entwickelte biochemische Analyseverfahren.
Erwin Negelein absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Mechaniker, bevor er 1919 eine Stelle als Labormechaniker bei Otto Warburg am Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie in Berlin-Dahlem antrat. 1927 holte er sein Abitur nach und studierte anschließend parallel zu seiner Labortätigkeit Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1932 schloss er mit Promotion ab. Er blieb wissenschaftlicher Mitarbeiter am KWI in Dahlem, wo er über Enzyme der Energiegewinnung arbeitete. Mit dem Nobelpreisträger Otto Warburg erlangte Erwin Negelein Erkenntnisse zu Wachstum und Stoffwechsel von Geschwülsten.
Negelein gelang es, Enzyme wie die Alkoholdehydrogenase oder die Pyruvatkinase zu kristallisieren und biochemisch zu charakterisieren. Dazu nutzte er seine Kenntnisse als Mechaniker und entwickelte biochemische Analyseverfahren wie das Absorptions-Spektrophotometer nach Erwin Negelein. Mit diesem konnte er den Ablauf chemischer Prozesse optisch messen. 1939 klärte er eine für die Energiegewinnung von Zellen wichtige Reaktion auf: Er entdeckte die Verbindung 1,3-Diphosphoglycerinsäure, ein Zwischenprodukt beim Abbau von Kohlehydraten, die seither auch als „Negelein-Ester“ bezeichnet wird. 1945 wechselte Erwin Negelein nach Berlin-Buch, wo er Stellvertreter von Karl Lohmann als Leiter der Abteilung Biochemie am Institut für Medizin und Biologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften wurde. Am selben Institut leitete er später die Abteilung für Zellphysiologie. 1955 berief ihn die Humboldt-Universität zum Titularprofessor für physiologische Chemie. 1961 wurde das Institut in Berlin-Buch in mehrere aufgeteilt, und Negelein wurde Direktor des Instituts für Zellphysiologie, was er bis zu seiner Emeritierung 1964 blieb. Erwin Negelein starb 1979 in Berlin.
Seine Untersuchungen zum Wachstum und Stoffwechsel von Tumoren leistete grundlegende Beiträge insbesondere bei der Entwicklung von Methoden, um die Wirkung von Zytostatika zu prüfen.
Mehr Information zur optischen Bank und zum Warburg-Apparat finden Sie im Rundgang zum Campus-Museum.
Sabina Grzimek, Bronze, 1998