8Hermann von Helmholtz
31.08.1821 in Potsdam –
08.09.1894 in Berlin
Hermann von Helmholtz war ein Universalgelehrter, der bereits zu Lebzeiten so einflussreich und bekannt war, dass man ihn in Anspielung auf Otto von Bismarck den „Reichskanzler der Physik“ nannte.
Hermann von Helmholtz kam am 31.08.1821 in Potsdam als Hermann Helmholtz zur Welt. Er wurde 1882 geadelt. Ab 1838 studierte Helmholtz am Medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Institut, der sogenannten „Pépinière“, einer militärärztlichen Akademie und neben der Charité die zweite Chirurgische Schule in Berlin. Hier war er Schüler von Johannes Müller und wurde 1842 für eine Arbeit zur vergleichenden Anatomie des Nervensystems von Wirbellosen wie Insekten und Krebsen promoviert. Helmholtz leistete im Anschluss Militärdienst, bevor er 1848 auf Empfehlung von Alexander von Humboldt an der Berliner Kunstakademie Anatomie unterrichtete. Nur ein Jahr später erhielt er einen Ruf an den Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie in Königsberg und 1855 auf den gleichnamigen Lehrstuhl in Bonn. 1858 berief ihn die Universität Heidelberg auf den Lehrstuhl für Physiologie, bevor Helmholtz 1871 einen Ruf der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin auf den Lehrstuhl für Physik erhielt. In Berlin blieb Helmholtz bis zu seinem Tod. Hier wurde er 1887 der erste Präsident der neugegründeten Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg.
Im Laufe seines Lebens leistete Helmholtz Beiträge zu vielen wissenschaftlichen Disziplinen. Unter anderem befasste er sich mit Fragen der Energie in chemischen Reaktionen und in Lebewesen und formulierte den Energieerhaltungssatz. Im Bereich der theoretischen Physik beschäftigte er sich mit Hydro- und Elektrodynamik. In der Mathematik widmete er sich geometrischen Fragestellungen. Als Mediziner maß er als Erster die Reizleitungsgeschwindigkeit in Nerven exakt und arbeitete über die Physiologie des Hörens und Sehens. So entwickelte er die Resonanztheorie des Hörens, die besagt, dass Fasern der Basilarmembran im Ohr durch eine Wellenbewegung mit gleicher Eigenschwingungsperiode wie die Fasern in Resonanz versetzt wird. Für die Farbwahrnehmung im menschlichen Auge entwickelte Helmholtz die Dreifarbentheorie, die besagt, dass man aus farbigem Licht dreier Primärfarben jede beliebige andere Farbe mischen kann und es im Auge drei Typen von Rezeptoren gibt, die je auf eine der Primärfarben reagieren. Helmholtz entwickelte auch Instrumente für seine Untersuchungen. So konstruierte er unter anderem den Helmholtz-Resonator, ein Gerät zur Klanganalyse und das Ophthalmometer, ein Gerät zur Messung der Hornhautkrümmung. Das Ophthalmoskop, ein Augenspiegel zur Untersuchung der Netzhaut im Augenhintergrund, bezeichnete Helmholtz selbst als seine „wichtigste Erfindung“.
Die Einflüsse seiner Arbeit reichen weit über die hier aufgeführten Beispiele hinaus. In Erinnerung an seine zahlreichen Tätigkeitsfelder und Erkenntnisse ist die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren nach ihm benannt.
Kopie einer Skulptur von Adolf v. Hildebrandt, Bronze, 1897