2Marguerite Vogt
13.02.1913 in Berlin –
06.07.2007 in La Jolla, Kalifornien, USA
Marguerite Vogt war eine deutsche Krebsforscherin und Virologin. Sie lieferte wichtige Erkenntnisse zu Poliomyelitis und in der Krebsforschung.
Marguerite Vogt war die Tochter von Oskar und Cécile Vogt und die jüngere Schwester von Marthe Louise Vogt. Sie studierte Medizin in Berlin, wo sie 1937 mit Promotion abschloss. In diesem Jahr folgte sie ihren Eltern an das von ihnen gegründete Institut für Hirnforschung und allgemeine Biologie in Neustadt im Schwarzwald. Dort befasste sich Marguerite Vogt zunächst mit Genmutationen bei Drosophila. 1950 verließ sie Deutschland und ging in die USA an das California Institute of Technology (Caltech), um mit Max Delbrück arbeiten zu können. Hier gelang es Vogt gemeinsam mit dem späteren Nobelpreisträger Renato Dulbecco, erstmals das Poliovirus zu kultivieren. Dies bildete die Voraussetzung, um Impfstoffe gegen Polio zu produzieren und zu testen. Marguerite Vogt zeigte herausragende Fertigkeiten in der Zellkultur. Diese wendete sie auch auf dem Gebiet der krebserregenden (onkogenen) Viren an. Es gelang ihr, weitere Viren zu kultivieren, etwa das Polyoma-Virus. 1963 folgte sie Renato Dulbecco als Stipendiatin an das neu gegründete Salk Institute for Biological Studies, wo sie sich weiter mit onkogenen Viren und der Krebsentstehung befasste. 1973 erhielt Vogt eine Professur. In den Folgejahren befasste sie sich zunehmend damit, wie Krebszellen es schaffen, die natürliche Begrenzung der Anzahl von Zellteilungen zu überwinden. Sie untersuchte bei dieser sogenannten zellulären Immortalisierung vor allem die Rolle der Telomere. Dies sind sich wiederholende Sequenzen an den Endstücken der Chromosomen, welche deren Struktur stabilisieren. Mit ihrer Untersuchung leistete Marguerite Vogt wichtige Beiträge zum Verständnis der Tumorentstehung. Sie arbeitete auch nach ihrer Emeritierung weiter im Labor, ihren letzten Aufsatz veröffentlichte sie 1998 im Alter von 85 Jahren. Sie starb 2007 in Kalifornien.
Auch wenn Marguerite Vogt zeitlebens nie einen bedeutsamen Preis erhielt, bildeten ihre Arbeiten die Grundlage für viele wesentliche Erkenntnisse in Fragen der Entwicklungsgenetik bei Drosophila, der onkogenen Viren, der viralen Transformation und der zellularen Immortalisierung. Nicht zuletzt machten ihre Fähigkeiten in der Zellkultur und ihr Engagement in der Nachwuchsförderung sie zu einer wichtigen Mentorin für Wissenschaftler*innen, zu denen auch mehrere spätere Nobelpreisträger gehörten.