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8Chemischer Arbeitsplatz unter dem Abzug

etwa 1950

Chemischer Arbeitsplatz unter dem Abzug

Bei bestimmten chemischen Reaktionen können Gase entstehen. Chemische Arbeitsplätze befinden sich daher oft unter Abzügen wie diesem aus der Zeit um 1950. Sie saugen Gase, Stäube und Aerosole schnell ab und schützen die experimentierende Person davor, die Stoffe einzuatmen.

Der Arbeitsplatz ist mit Anschlüssen für Wasser, Strom (hinten links), und Erdgas (hinten rechts) versehen, das vereinfacht die Arbeiten. Die Seitenwände des Abzugs sind fest gebaut und schützen vor unkontrollierten Reaktionen oder Bränden. Die Scheiben sind aus Sicherheitsglas und in der Front beweglich, so dass die experimentierende Person die Hände darunter hindurch strecken und arbeiten kann.

Innerhalb des Arbeitsplatzes fällt mittig vor allem ein Apparat auf. Er besteht aus Glasballons, die übereinander angebracht sind. Dieses Gerät wird nach seinem Erfinder, dem Delfter Apotheker Petrus Jacobus Kipp (1808 – 1864) als Kipp‘scher Apparat bezeichnet. Damit lassen sich Gase herstellen, die im Labor gebraucht werden. In den Kolben werden Stoffe zusammengebracht, die miteinander reagieren. Als Beispiel sei die Reaktion von Zink mit Salzsäure genannt, bei der nach Zn+2HCl=ZnCl2+H2 Zinkchlorid und Wasserstoff gebildet werden. Das Wasserstoffgas wird im oberen Glasballon aufgefangen und kann verwendet werden.

Kipp‘sche Apparate wurden bis ins späte 20. Jahrhundert regelhaft in Laboren verwendet, um Gase herzustellen. Heute werden Gase industriell hergestellt und in Gasflaschen verkauft. Sie sind reiner und trockener als Gase, die mit Kipp‘schen Apparaten hergestellt wurden. Dementsprechend gehörten chemische Arbeitsplätze unter Abzügen bis ins späte 20. Jahrhundert zur Standardausstattung biomedizinischer Forschungseinrichtungen.