12Schlitten- und Doppelschlittenmikrotom
etwa 1930
Hier zu sehen ist ein Arbeitsplatz für histologische Untersuchungen. Die Histologie oder Gewebelehre befasst sich mit der Gestalt oder Anatomie von Zellen oder Geweben und wie diese sich beispielsweise durch Krankheit verändern. Zur Beurteilung der Anatomie muss das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht werden. Dazu muss es jedoch sehr dünn geschnitten sein, weil das Licht im Durchlichtverfahren der Mikroskopie durch das Objekt hindurch scheint. Gewebeschnitte, die dünner als ein menschliches Haar sind und in denen die Gewebestruktur gleichmäßig erhalten ist, kann man nicht mit der Hand machen. Ein Gerät, dass solche Schnitte herstellt, wird als Mikrotom bezeichnet. Ein Mikrotom, in dem das Messer entlang eines Schlittens durch das Gewebe geführt wird, bezeichnet man als Schlittenmikrotom. Um aus größeren Objekten wie ganzen Organen Gewebeschnitte in gleichmäßig präziser Schnittdicke anzufertigen, kamen Doppelschlittenmikrotome auf. In ihnen wird die Klinge durch Halterung in zwei Schlitten durch das Objekt geführt.
Präzisions-Schneidegeräte wie die hier ausgestellten Mikrotome der Firma R. Jung, Heidelberg, sind dementsprechend unverzichtbare Geräte in der Histologie. Ohne sie wären auch die Bemühungen früher Neurowissen-schaftler*innen wie Oskar und Cécile Vogt, aber auch Korbinian Brodmann, nicht erfolgreich gewesen, Gehirne systematisch zu vermessen und die Zell- und Gewebetypen zu bestimmen.
Noch dünner schneiden Ultramikrotome. Ein solches Präzisionsschneidegeräte ist neben dem Elektronenmikroskop ausgestellt.
Mehr Informationen über das Herstellen von histologischen Dauerpräparaten erhalten Sie im gleichnamigen Video auf der Webseite des virtuellen Mikroskopmuseums.
Mehr Informationen über das Leben und Wirken von Oskar und Cécile Vogt erhalten Sie in der in der Broschüre zur Wissenschaftsgeschichte oder unter www.campusart.berlin